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Zusammenfassung

Seit Mitte der 1990er Jahre werden „Wetterderivate“ als neues Instrument zum Management wetterbedingter Mengenrisiken diskutiert. Im Gegensatz zu schadensbezogenen Versicherungen erfolgt der Hedge bei Wetterderivaten durch an Wetterindizes (Niederschlagssummen, Temperatursummen etc.) gekoppelte Zahlungen, die an einer festgelegten Referenzwetterstation gemessen werden. Im vorliegenden Beitrag wird ein Risk-Programming Ansatz vorgestellt, mit dem die Zahlungsbereitschaft landwirtschaftlicher Unternehmen für Risikomanagementinstrumente im Allgemeinen und Wetterderivate im Speziellen bestimmt werden kann. Dabei wird sowohl das betriebspezifische Risikoreduzierungspotenzial des betrachteten Instruments als auch die individuelle Risikoakzeptanz des Entscheiders berücksichtigt. Die exemplarische Anwendung des Ansatzes auf ein Brandenburger Landwirtschaftsunternehmen zeigt, dass selbst für einen standardisierten Optionskontrakt, der sich auf die an der Wetterstation Berlin-Tempelhof gemessenen Niederschläge bezieht, eine relevante Zahlungsbereitschaft seitens des Landwirts besteht. Diese Zahlungsbereitschaft ist so hoch, dass der Anbieter sogar einen Aufpreis verlangen könnte, der über dem traditioneller Versicherungen liegt. Angesichts der gegenüber schadensbezogenen Versicherungen deutlich geringeren Transaktionskosten deutet dies auf ein erhebliches Handelspotenzial für Wetterderivate hin.

Abstract

Since the mid-nineties, agro-economists discuss the relevance of “weather derivatives” as hedging instruments for volumetric risks in agriculture. Contrary to traditional insurance contracts, the payoffs of such derivatives are linked to weather indices (e.g. accumulated rainfall or temperature over a certain period) that are objectively measured at a defined meteorological station. Motivated by the question of how weather derivatives should be priced to agricultural firms, this paper describes a risk programming model which can be used to determine farmers’ willingness-to-pay (demand function) for weather derivatives. The model considers both the derivative’s farm-specific risk reduction capacity and the individual farmer’s risk acceptance. Applying it to the exemplary case of a Brandenburg farm reveals that even a highly standardized contract which is based on the accumulated rainfall at the capital’s meteorological station in Berlin-Tempelhof generates a relevant willingness-to-pay. We find that a potential underwriter could even add a loading on the actuarially fair price that exceeds the loading level of traditional insurances. Since transaction costs are low compared to insurance contracts, this indicates that there may be a relevant trading potential.

Lizenz

Jedermann darf dieses Werk unter den Bedingungen der Digital Peer Publishing Lizenz elektronisch über­mitteln und zum Download bereit­stellen. Der Lizenztext ist im Internet abrufbar unter der Adresse http://www.dipp.nrw.de/lizenzen/dppl/dppl/DPPL_v2_de_06-2004.html

Erstellt von: RedaktionGRIR
Zuletzt verändert: 2008-03-14 01:31 PM